Donnerstag, 10. Juni 2010

Ein weiteres Highlight Saudi-Arabiens sind neben den Wüsten auch Jeddah und das Rote Meer. Bereits zweimal war ich in den ersten Monaten dort, einmal alleine, einmal mit meiner 9.Klasse während einer dreitägigen Klassenfahrt.

Beim ersten Mal kannte ich noch niemanden und so habe ich mich in einem Hotel einquartiert. Wie sich zeigen sollte, war das keine schlechte Idee, denn die deutsche Flugbegleitung der Lufthansa war dort auch untergebracht und schnell hat man erste Kontakte geknüpft. Da in Deutschland gerade gestreikt wurde, hatte die Crew ein paar Tage Aufenthalt und genoß Hotel, Strand und Schnorcheln genauso wie ich. Ein Südafrikaner, der seit Jahrzehnten in Dubai arbeitet und beruflich gerade in Jeddah weilte, gesellte sich am Abend zu uns. Interessante Geschichten wurden ausgetauscht und als ich ins Bett ging, wusste ich unter anderem, dass die Flugbegleiter nach ihrer Hauptstrecke Frankfurt-Jeddah meist weiter in den Sudan fliegen, um dort Hilfsgüter abzuliefern, die ihnen die Bevölkerung geradezu aus dem Händen reißt oder dass die Firma des Unternehmers gerade in Jeddah ein Milliardenprojekt für einen Flughafenneubau abgeschlossen hatte.

Ins schwülwarme Jeddah kommt man vor allem wegen dem Roten Meer. Das Wasser hat hier einen Salzgehalt von hohen 2%, doch dadurch hat man gute Sicht, keine Seeschlangen und wenig Algen. Fische gibt es bei 2000 Kilometern bunter Korallenriffe zuhauf: Arabische Doktorfische, Barakudas, Skorpionfische, Schildkröten und Blaupunktstachelrochen findet man, ohne dass man lange warten und suchen müsste. An einem Tag war ich alleine am Strand und es waren so viele Fische im Wasser, dass ich mich nicht ins Wasser getraut habe (Barakudas und Triggerfische sind zuweilen sehr aggressiv). Keine Bange: den Trigger-Fisch (oben) und den gefleckten Zackenbarsch (links) haben wir nicht gegrillt, sondern nach dem Photo wieder ins Meer zurückgegeben!

Während ich beim ersten Mal nur am Ufer des Beach Resorts geschnorchelt bin, habe ich beim zweiten Besuch mit den Schülern einen Tagesausflug mit einem Boot gemacht, bei der wir dann zwei Riffe auf offener See anfuhren und dabei - alleine auf dem Boot - ausreichend Zeit zum Schnorcheln, Schwimmen, Angeln und Essen hatten. Es gibt tolle Stellen, leider aber auch Riffe mit zum Teil völlig zerstörten Anschnitten, weil von den Ausflugsbooten gedankenlos die Anker in die Riffe geschmissen werden oder Urlauber sich einfach auf die Riffe stellen, um ihre Brillen zu richten oder mal auszuruhen.

Einzigartig ist die Altstadt der 3-Millionen-Stadt Jeddah. In Al Balad, der Altstadt, wurden die Häuser früher aus Korallen gebaut und mit Holzbalkonen versehen, die kühlen Wind in die Wohnung brachten und es zugleich den Frauen ermöglichten, unbeobachtet aus dem Haus zu schauen. Leider zerfallen die Häuser aus den 1920er Jahren immer weiter und wahrscheinlich kann nur der Antrag auf Weltkulturerbe die Altstadt retten. Die Atmosphäre hier ist besonders: über 90 verschiedene Kulturen haben sich in der Hafenstadt niedergelassen, die ja zur jährlichen Pilgerzeit fast 3 Millionen Mosleme aus der ganzen Welt empfängt. Hier wird man mit einem freundlichen "Welcome" auf der Straße begrüßt, die Religionspolizei hat schon lange niemand mehr gesehen und auf dem neuen Prachtstück des Landes im Norden der Stadt, der KAUST (neue Universität für Technologie und Wissenschaft) durfen sogar schon Männer und Frauen zusammen studieren und die ersten Frauen probehalber Autofahren.

Gerade war übrigens auch unsere Bundeskanzlerin Frau Merkel in Jeddah, wo der König des Landes den langen Sommer über verweilt. Wer über Jeddah und ihren Besuch mehr wissen möchte, sollte am Besten den folgenden hochinteressanten "Zeit"- Artikel lesen:

www.blog.zeit.de/joerglau/2010/05/28/in-der-piratengrotte-–-angela-merkel-am-golf_3835

Im 1.Kommentar eines Lesers zum Bericht wird dabei auch die Deutsche Schule erwähnt...

Und nun erstmal: Schöne Ferien!

1 Kommentar:

  1. Hallo Jörg,

    das Rote Meer kenne ich ja, und ein Erlebnis mit einem Drückerfisch hatte ich auch schon - im Trichter über seinem Gelege sollte man sich nicht aufhalten...
    Die meisten Fische haben aber mehr Angst vor Menschen als umgekehrt, man sollte halt einfach wissen, ob Brutzeit ist oder nicht.
    Das Ankerwerfen und die zerstörten Korallen sind schon lange als Problem bekannt. An vielen Riffen wurden Ankerhaken befestigt, die ziemlich einfach genutzt werden können - man muss es halt nur tun.
    Das Essen auf den Booten habe ich als äußerst deliziös kennen gelernt; unglaublich, wie man in einer 3 m3-großen Küche solche Köstlichkeiten zaubern kann - ICH hab hier wesentlich mehr Platz und finde es nicht halb so aromatisch und lecker. Nun ja, otra cultura, würde ich sagen.

    Ich wünsche dir einen schönen Sommer (kommst du denn mal?), ich selbst werde dich erstmal nicht treffen können (du bist sicher informiert), bis bald mal,

    Marion

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