Samstag, 7. November 2009

Leben in den Emiraten

Seit etwa zwei Wochen bin ich nun hier in Sharjah und erst jetzt komme ich dazu, auf dieser Seite mal etwas zu schreiben. Das pulsierende Leben in den Emiraten macht auch vor mir nicht halt: Wüste Liwa, "Oktoberfest", Strand und Meer, Open Air Konzert, Tauchen, Schnorcheln, Irish Pub und ... ach ja! ... Schule!

Sharjah ist, ähnlich wie Dubai, hochhausgesäumt, mit bunten Märkten und stimmungsvollen Souks, mit goldgelben Stränden und vielen grünen Parks, dazu aber einiges hektischer und fremder als das "europäische" Dubai. Kein Wunder, kommen doch 80% der Einwohner des Emirats nicht von hier, sondern aus Indien oder Pakistan, aus Asien oder Afrika. Das Leben findet auf der Straße statt. Momentan ist es dabei noch die ganze Nacht und den ganzen Tag zwischen 25 und 35 Grad warm. An der einen Straßenecke spielen ältere Inder Backgammon auf ihren alten ausrangierten Sofas, an der anderen Ecke knien junge Pakistanis und unterhalten sich über Cricket. Schräg gegenüber von meinem Balkon aus gesehen, gehen afrikanische Muslims in ihren vornehm wirkenden, weißen Dishdasha in die Moschee, während hier unten eine in ihre schwarze Abayah gehüllte Frau mit ihren Kindern beim Asiaten an der Ecke einkaufen geht. Am vergangenen Wochenende waren wir mit Marshall, unserem Guide aus Tansania, in der Liwa-Oase am Rande der arabischen Wüste. Vorgestern hat mich Mohammed, ein "local" Denkmalschützer, der nur Arabisch kann, zum Tee eingeladen. Und heute Abend geht es mit den Kolleginnen und Kollegen der Schule wieder mal ins Irish Pub, im drei Kilometer entfernten Nachbaremirat Ajman, da hier in Sharjah absolutes Alkoholverbot herrscht.

Morgen (Sonntag) fängt die Woche wieder an. Die Schule liegt zwar nur knapp fünf Kilometer von meinem Hotelappartement (mitten in der Stadt, mit Meerblick) entfernt, doch benötigt man wegen des enormen Verkehrs oft fast dreizig Minuten bis dorthin. Die Schule selbst ist recht klein (ca 100 Schüler mit Kindergarten und Grundschule), sehr grün (mit vielen Palmen und Blumen) und besitzt ein eigenes kleines Freibad, so dass fast die Hälfte des Schulsports aus Schwimmen besteht.
Der Sportunterricht findet hier immer im Freien statt, da die Sporthalle der benachbarten französischen Schule unregelmäßig höchstens unseren Grundschülern zur Verfügung steht. Die Klassen selbst umfassen zwischen fünf (Klasse 7 und 10) und 17 (Klasse 6) Schüler/inne/n, aus Deutschland, Österreich, Schweiz und aus Bayern. Viele der Schüler sind Mischlingskinder und die Englischkenntnisse sind bei vielen ganz hervorragend, da auch das öffentliche Leben in den VAE von Englisch dominiert ist. Zur Schule gehören auch ein paar Hühner und Katzen, die einen jeden Morgen vor dem Eingang des Lehrerzimmers laut begrüßen. Letzte Woche wurde in der Schule "Halloween" gefeiert, mit Musik, Kostümen, Wettbewerben und Tanz. Wenn die Schule etwas ausrichtet, sind (fast) alle Schüler da.

Dies soll als erster Einblick erstmal genügen.

Wieso ich als Nichtmuslim in die älteste Moschee der VAE durfte, wie es war um das normalerweise abgeriegelte Burj Al Arab (7-Sterne-Hotel in Dubai) zu schwimmen und wie Ski fahren mit "Après ski" in der Wüste ist, erzähle ich dann das nächste Mal...

3 Kommentare:

  1. Lieber Jörg, wir, das sind Uschi, Thomas, Kalle und Claudia sind von Neid zerfressen. Wir sitzen bei 40 Grad im Lehrerarbeitsraum und genießen die Einblicke in dein Leben.
    Auf bald,
    siehe oben!!!

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  2. Hallo Jörg,

    ich bin begeistert, sowohl von deinen Eindrücken, als auch, wie du sie beschreibst.
    Bei mir ruckt's auch - das benötigte Schreiben aus HP ist nun da, folglich nun alles Weitere auf dem Weg nach Köln.
    Ich freue mich, dass es dir anscheinend gut geht - weiter so!
    Grüße an Hühner und Katzen, die dir den morgendlichen Gang ins Lehrerzimmer beschreien!
    Und natürlich die herzlichsten Grüße an dich!


    Marion

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  3. Lieber Jörg,
    nachdem es Axel nach ca. 17 Anläufen gelungen ist, mir deine URL zu übermitteln, möchte ich dich zunächst herzlich grüßen. Deine Reiseberichte finde ich äußerst interessant; ich freue mich schon auf deine weiteren Nachrichten. In Michelstadt hat der Weihnachtsmarkt und damit auch UNICEF wieder begonnen. Dreimal darfst du raten, an wem es hängen geblieben ist. Ich wünsche dir eine schöne Adventszeit in einem sicherlich weihnachtlich geschmückten Sharjah (-:
    Gruß
    Martin

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