124. Stock. Etwa 440 Meter Höhe. Donnerwetter! Nicht schlecht die Sicht! Hier die Shaikh Zayed Road mit all den imposanten und unterschiedlichen Bürotürmen. Dort - im blaugrünen Meer - die bereits aufgeschütteten Luxusinseln von "The World", an der nur langsam weiter gearbeitet wird. Ein wenig südlich das weissblau strahlende Burj Al Arab am Ufer des Golfes. Unter einem die größte Mall der Welt mit einem künstlich angelegten See daneben, auf dem jeden Abend ab 18 Uhr zu wechselnder Musik die schönsten Wasserspiele eingespielt werden, die ich je gesehen habe. Und wenn man nach oben schaut:... noch einmal ca. 400 Meter Turm!

Ich befinde mich auf der Aussichtsplattform des mit 828 Metern höchsten Gebäudes der Welt. Es ist 10.30 Uhr morgens. Es riecht noch etwas unangenehm nach Stahl, Gummi und Kleber. Erst vorgestern, am 4. Januar 2010 hat der Burj Khalifa seine Eröffnungsfeier hinter sich gebracht. Nicht verspätet und wegen der Finanzkrise, wie in Deutschland berichtet wurde, sondern weil Scheich Mohammad von Dubai genau an diesem Tag vor vier Jahren den Thron bestieg.

"Ein UNGLAUBLICHES Feuerwerk war das!" versichert mir eine Kollegin, die gegenüber des Burj Khalifa im 43. Stock des "The Adress"-Hotels wohnt und die abendliche Feier auf ihrem Balkon mit ein paar Freunden live verfolgt hat. Scheich Mohammad von Dubai überraschte an jenem Abend alle, als er verkündete, dass der Turm den Namen des aktuellen Herrschers von Abu Dhabi und momentanen Präsidenten der VAE erhalten soll. Eine große Geste, die auch zeigen soll: Die Emirate halten zusammen!

58 Aufzüge besitzt der Burj, wovon zwei die Besucher mit 10m/sek problemlos in die Lüfte befördern. In den unteren etwa 34 Etagen entsteht das Armani-Luxus-Hotel, darüber kommen großzügige und teure Appartements, dann Büros. Dabei sind bereits 90 Prozent der Wohnungen und Büros verkauft oder vermietet. Soviel zur Krise..


Über 11000 Menschen sollen hier ab Februar leben und arbeiten. Das Putzen aller Fenster des Burj dauert - Hausfrauen aufgepasst! - drei komplette Monate! ... Läuft allerdings - Gott sei dank! - vollautomatisch ab ...


2400 Arbeiter, die seit fünf Jahren für ungefähr 8 US-Dollar am Tag arbeiteten, errichteten alle 4 Tage ein neues Stockwerk. Und noch jetzt sind Hunderte im und um das Gebäude im Einsatz. Wie Ameisen sehen sie aus von hier oben. Grüner soll alles werden und so wird jede Palme, jeder Strauch an einen vorbestimmten Platz gesetzt und ständig künstlich bewässert.

Erstaunlich gut ist hier der Besuch organisiert: an jeder Ecke stehen freundliche Helfer. Die Schlangen halten sich sowohl beim Kauf der Karte (ca. 20 Euro) als auch jetzt beim Besuch in Grenzen. Die Taschenkontrollen gehen zügig vonstatten, der Aufzug ist gut gefüllt, ohne das gedrängelt wird.

Man staunt, wie so ein Gebäude überhaupt gebaut werden konnte und wie es nun auch noch all das Gewicht tragen kann!Auch die Arbeiter lehnen sich von Zeit zu Zeit zurück, staunen und lächeln zufrieden. Und schon redet man hier über die nächsten Projekte: ein 1-Kilometer-Turm in Dubailand, ganz in der Nähe von hier. Ein 1-Meilen-Turm in Jeddah, Saudi-Arabien. Und träumen darf man ja. Sicher ist aber, dass der Burj Khalifa in Dubai für die nächsten 10 Jahre das höchste Gebäude der Welt bleiben wird. Inshallah!

Übrigens... Schaut euch doch mal die 1. Seite der nationalen Tageszeitung von Mittwoch genauer an...
WER ist hier auf der Titelseite zu sehen (in weißem Polo und Jeans vorne in der Schlange), noch vor den Schlagzeilen und Bildern zum Scheich, zu Obama, zu Dieter Bohlen ??

:-)

Liebe Grüße!