Samstag, 27. Februar 2010

Erste Touren...


Riad, seit der Unabhängigkeit Saudi-Arabiens am 23.September 1932 die Hauptstadt des Landes, liegt - wie die meisten von Euch sicher wissen - mitten in der Wüste. Eigentlich müsste man korrekterweise sagen, mitten in DEN Wüsten, denn im Norden grenzt Riad an eine riesige trockene Sandwüste, die "große Nafud", während im Süden die "Rub al-Khali" (auch "Empty Quarter") bis fast an die Stadt heranreicht. Das »Leere Viertel" gehört bis heute zu den unzugänglichsten Gebieten der Erde. Sie liegt in einem geologischen Becken und reicht bis in den Jemen und den Oman hinein. Mit einer Fläche von 780.000 km² ist sie die größte Sandwüste der Erde. Ihre bis zu 300 m hohen Dünen erstrecken sich von Norden nach Süden über 500 km, von Osten nach Westen gar über 1.300 km. Weite Teile der Rub al-Khali sind gänzlich wasserlos und vollkommen ohne Vegetation.

Doch das wollte ich eigentlich gar nicht erzählen...


Riad liegt mehr als 600 Meter hoch auf einem Plateau, das im Westen abrupt abfällt und so eine atemberaubende Landschaft schafft. Man fühlt sich erinnert an "Monument Valley" in den Staaten oder an den Nordosten Namibias. Diese Kante - oder auch "Jebel Tuwaiq escarpement" genannt - durchläuft fast 800 Kilometer das Land, wobei das Plateau im nördlichen Al Qasim-Gebiet eher sanft abfällt und erst allmählich auf dem Weg Richtung Riad diese imposanten Steilwände aufbaut. Pilger, Händler und Kamelkarawanen mussten im Mittelalter auf ihrem Weg nach Mekka diese gefährlichen Abhänge hinunter (oder hinauf) und lange waren es einzig die Beduinen, die die wenigen umschlungenen Wege durch das Escarpement kannten und ihre Kenntnisse gut zu vermarkten wussten.


Heute werden diese "Camel tracks" nur noch von wenigen, meist europäischen, Wanderfreunden genutzt, die dann allerdings ganz begeistert die Stille und die Schönheit der Natur genießen. Da werden zuweilen Erinnerungen an die Geröllwege des GR 20 auf Korsika wach. Und auch zahlreiche Gumpen und kleine Bdewannen findet man hier, in denen man allerdings, aufgrund der wenigen Niederschläge, wohl nur äußerst selten baden kann. Oben an der Abbruchkante gibt es - neben dem Blick den wir hatten - wohl zahlreiche, noch spektakulärere Aussichtspunkte, die aber, wie ich an einem anderen Tag nach mehrstündigem Umherirren mit meinem Auto feststellen musste, ohne gründliche Orts- bzw. Arabischkenntnisse und gutem 4-Rad-Antrieb für einen Touristen gar nicht zu erreichen sind.



Im Süden der Stadt findet man - ganz ohne Suchen - den "Riad River", momentan noch ein Geheimtipp. Manche sagen, ein Wunder Gottes, dass es hier, mitten in der Wüste, überhaupt einen Fluss gibt. Andere hingegen haben eine einfachere Erklärung: Zu Beginn der 70er Jahre wurde ein österreichisches Unternehmen beauftragt, die Wasserversorgung für die immer weiter wachsende Stadt zu sichern. Also baute man am etwa 500 Kilometer entfernten Persischen Golf mächtige Entsalzungsanlagen, bohrte zwei riesige Pipelines unter der Wüste hindurch und schon war Riad mit Trinkwasser versorgt. Leider (oder eben auch nicht) brach wohl ein paar Jahre später eines der angeschlossenen Nebenrohre und beschert seitdem der Stadt ein wahres Naturparadis: Welse, Kraniche, Greifvögel, Frösche, Schlangen, Libellen und viele mehr verbringen nun hier ein (noch) ungestörtes Leben. Und schon überlege ich, wie man hier an ein Kanu kommt...


Bis bald!

P.S.:
Die Bilder können durch Anklicken vergrößert werden...
Ich nehme auch Themenwünsche entgegen ;-)

1 Kommentar:

  1. Hallo Jörg,

    du bist weiterhin sehr aktiv - klasse! Und mit dem Kanu kannste doch allein gar nix anfangen ;-)

    Liebe Grüße aus dem neuigkeitsarmen Odenwald, in dem sich langsam, aber sicher der Frühling sehen lässt!

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