Dienstag, 16. Februar 2010

Erste Eindrücke...


So... Nun bin ich also in Saudi-Arabien. Ein Kollege, der mich heute Abend hier am King Khalid Flughafen abholen wollte, ist natürlich noch nicht zu sehen, denn die Passkontrollen gingen unerwartet schnell und problemlos vonstatten und da auch das Gepäck bereits da ist, stehe ich mit meinen drei Taschen - meinem Hab und Gut für die nächsten Jahre - eine halbe Stunde vor unserem Treffpunkt draußen im Dunkeln an der Straße und warte. Alle paar Minuten werde ich auf Englisch angesprochen, ob ich ein Taxi bräuchte, wo ich hin wolle und woher ich komme. Überaus freundlich, hilfsbereit und gar nicht aufdringlich werde ich hier empfangen.

Doch dann kommt mein Auto und wir fahren los. Der King Khalid Flughafen liegt ca. 30 Kilometer von Riad entfernt in der Wüste, doch schon nach wenigen Momenten erscheint ein riesiges Lichtermeer aus Kränen rechts neben der Straße, eine Baustelle, die man nur ausschnitthaft auf das Photo bekommt: Hier am Rande der Stadt entsteht momentan die riesige "Princess Nora University" als Verbindung zwischen Flughafen und Zentrum. Nora ist eine Nichte von König Abdullah und nach seinem Willen soll hier Ende des Jahres (!) eine moderne Lernstadt eingeweiht werden, an der dann alle Frauen Saudi-Arabiens studieren können.

Nach Passieren eines "Check point" erreicht man dann die Stadtgrenze. Bevor es in unseren Compound geht, drehen wir noch eine kurze Runde durch die City. Wir kommen am "Kingdom Tower" vorbei, dem Wahrzeichen der Stadt, der aussieht wie ein Flaschenöffner und der seit 2002 mit 302 Metern als das höchste Gebäude Saudi-Arabiens gilt. Alle Gebäude, die hier den Namen "Kingdom" tragen, gehören zu Prinz Walid, der als einer der reichsten Männer der Welt gilt und groß(artig)e Projekte im Land verwirklicht (Kingdom Hospital, Kingdom schools, Kingdom Compound,...).

Ein Stück weiter ist der "Al Faisaliyah Tower" zu sehen, in dem sich - oben in der Kugel - ein Restaurant befindet, von dem man aus einen tollen Überblick über die Stadt bekommt (siehe Photo ganz oben). Der Al Faisaliyah-Turm war der erste Wolkenkratzer des Landes und wurde erst im Jahr 2000 gebaut, denn lange wusste man nicht, ob der Kalkboden unter der Stadt so schwere Gewichte überhaupt tragen kann. Da fast alle Straßenschilder nur auf arabisch geschrieben sind, helfen die beiden Türme auch, sich in der ansonsten eher flach gebauten 5-6 Millionen-Metropole zurechtzufinden. Durch den starken Verkehr geht es dann hinüber zu unserem Compound, im Westen der Stadt, nicht weit weg vom Diplomatenviertel, das hier von allen nur "Dikju" genannt wird.

Die arabischen Familien sind meist sehr groß und deshalb sind auch die Unterkünfte im Land großzügig gebaut. Meine neue Bleibe ist möbliert und hat außer zwei Gästezimmern, einem Arbeitszimmer, einer Empore, einem kombinierten Ess- und Wohnzimmer, auch eine extra Waschküche und eine kleine Terrasse mit Garten.
Zum etwa 60-Häuser-Compound gehören dann noch ein kleiner Pool, Spiel- und Sportplätze, ein Tennisplatz und ein Fitnessraum. Vor allem meine Terrasse und den kleinen Garten nutze ich momentan fast ständig, da das Wetter tagsüber sehr angenehm ist (trocken, etwa 25 Grad) und man sich sehr gut in der Sonne aufhalten kann. Eine "Mitbewohnerin" habe ich auch schon: Milka. Eine schwarzweiß gefleckte ... Katze. Sie kommt laut miauend um die Ecke sobald ich die Terassentür aufmache und leistet mir dann den Nachmittag über Gesellschaft.

Das Viertel, in dem ich wohne, scheint zu den eher vornehmen der Stadt zu gehören. Fast in Blickweite befindet sich ein nobler Prinzenpalast mit einem riesigem Park und eigenem Sportstadion. Außerdem stehen hier großzügige Villen aus Italien und aus Frankreich, aus der Rokokozeit und aus der Moderne. Dazwischen jedoch auch schmucklose Compoundmauern mit Stacheldraht. Alles schön bunt gemischt also.


Kaum zwei Minuten Fahrtzeit von hier, beginnt zugleich das schicke "Wadi Hanifah". Dieses ausgetrocknete Flussbett umschlängelt eigentlich den gesamten Westen der Stadt. Schick ist es deshalb, weil das "Wadi Hanifah" in den letzten Jahren umgestaltet wurde und nun auch für das "normale" Auto zugänglich ist, so dass es sich zu einem überaus beliebten Picknick- und Grillplatz entwickelt hat, in dem man sehr schön spazieren gehen oder Rad fahren kann.

Soweit meine ersten Infos aus dem Land.

Im März lest Ihr dann von geglückten und gescheiterten Ausflügen und ihr erfahrt mehr über den reißenden Fluß (?!) der Stadt.

Liebe Grüße

1 Kommentar:

  1. Hey Joerg,
    habe endlich mal Zeit gefunden deinen Blog genau zu lesen, das hoert ich ja echt toll an. Freut mich das es jett doch noch alles geklappt hat. Meine Zeit in Indien neigt sich fat schon dem Ende zu. Am ersten Mai gehts zurueck nach Deutschland. Davor reise ich aber noch den ganzen April rum, worauf ich mich schon riesig freue.. Wuensch dir noch alles Gute weiterhin und freu mich auf neue Berichte
    gaaaanz liebe Gruesse aus Indien :)
    Patty

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